I leb no

Der Winter,
des Liacht legt si flach übern Berg,
jeder Zwerg
macht an riesigen Schatten, i merk,
wia die Kälten in meine Ohren beißt
es gleißt
die Sunn auf'm Eis und am Schneefeld und z'reißt
alle Nebelfetzen ….

Der Frühling,
a Lüfterl streicht durch de Bam
und I tram
mit offene Augen des volle Programm
Der eisige Panzer is endlich fuat, des Bluat
taut auf und der Mairegn, der tuat
uns sanft benetzen
I leb no….
I leb no….
I leb no….

Der Sommer,
der Asphalt raucht in der Hitz
und i schwitz
und i flücht mi umme zum Wirt'n und sitz
bei an Bier unterm Nussbam, und denk ma,
i schenk da
an selberbrockt'n Strauß und i häng da
'n an de Tür

Der Herbst
mit de fliagerten Bladlen, jed's Kind
holt g'schwind
sein Drachen und lasst eahm steig'n im Wind
Und i denk ma: scho wieder a Jahr…
es war
doch grad erst soweit und wa' es is wahr
und i gspia:
I leb no….
I leb no….
I leb no….

I bin,
und die Welt draht si jeden Tag schneller,
die Fehler
von früher verblassen, verschwinden im Keller
von meiner Söö. Und i gspia
wann i dir
in die Aug'n schau: du bist a Teil von mir
irgendwie

I leb,
und i mecht jede Stund erleben
und schweben
mit dir durch die Zeit, und möchte dir alles geben
was i dir nur geben kann
irgendwann
is es eh amoi vorbei doch bis dann
do waß i:
I leb no….
I leb no….
I leb no….


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